FairHandeln! Diskriminierung bei der Arbeit/Ausbildung Diskriminierung heißt: Ich werde bei der Arbeit schlechter behandelt als zum Beispiel meine deutschen Kollegen/Kolleg*innen Vorstellungsrunde Können Sie sich bitte kurz vorstellen? Ihren Namen, Ihren Beruf oder Berufswunsch? Gesetz gegen Diskriminierung Beispiel Arbeitszeit Die Arbeitszeit ist normalerweise 8 Stunden am Tag. Wenn man 5 Tage arbeitet – dann 40 Stunden pro Woche. Die Arbeitszeit kann manchmal auf 10 Stunden verlängert werden. Mehr als 10 Stunden ist verboten! Der Chef/ die Chefin kann eine Strafe bekommen, wenn Sie mehr als 10 Stunden arbeiten. Inhalt 1. Formen von Diskriminierung/schlechter Behandlung in der Arbeitswelt 2. Was kann ich dagegen machen? 3. Wer kann mir helfen? Beispiele für Diskriminierung Herr Azikiwe arbeitet als Fliesenleger bei QUADRATISCH GUT. In der Mittagspause sprechen er und seine deutschen Kollegen über die Arbeit. Plötzlich sagt ein Kollege zu ihm: "Ach du, du bist eine Null, ein Nichts. Du bist Schwarz, deshalb ist es egal, was du sagst. Du bist Dreck! Alles klar?!" Die anderen lachen nur. Herr Azikiwe ist total sauer. Aber er weiß nicht, was er sagen soll. Atjaf studiert an der Universität Informatik. Sie muss Geld verdienen und hat eine Stelle bei ihrem Professor bekommen. Sie soll zusammen mit Greta und Felix, zwei anderen Student*innen, eine Konferenz organisieren. Schon an ihrem ersten Arbeitstag fühlt sie sich schlecht, weil die beiden anderen Student*innen nicht mit ihr sprechen. Aber sie sprechen über sie und gucken böse. Am nächsten Tag lachen sie, schauen zu ihr und halten sich die Nase zu. Eine Woche später trifft sie Greta und Felix mit einer Tasse Kaffee in der Hand und “Ups!” plötzlich hat sie den heißen Kaffee von Felix auf ihrer Hose. Greta lacht. Atjaf ist sich sicher, dass das kein Unfall war. Fatma, Ahmed und Sara sind befreundet und wohnen zusammen in einer Wohnung. In ihrem Nachbarhaus ist die Bäckerei SONNENSCHEIN. Jetzt hängt dort ein Zettel: “Verkäufer/in gesucht!” Fatma denkt: “Wie praktisch.” Sie hat schon als Verkäuferin gearbeitet und geht mit ihren Bewerbungsunterlagen in die Bäckerei. Die Chefin Frau Butter ist gerade da und sagt ihr leider direkt, dass die Stelle schon weg ist. Etwas später geht auch Ahmed zufällig in die Bäckerei und fragt nach der Stelle. Frau Butter sagt auch ihm, dass die Stelle schon weg ist. Zu Hause sprechen Fatma, Ahmed und Sara über die Bäckerei, über den Zettel und über die unfreundliche Frau Butter. Sara findet das alles komisch. Sie ruft in der Bäckerei an und sagt, dass sie Sara Bauer heißt und fragt nach der Stelle. Frau Butter sagt ihr, dass sie sich gerne bewerben kann. Anna und Leticia haben zusammen ihre Ausbildung zur Altenpflegerin abgeschlossen. Und seit Anfang Oktober arbeiten beide als Altenpflegerinnen im Altersheim WALDESRUH. Ende Oktober bekommen sie ihren ersten Lohn. Sie sprechen über das Geld und merken, dass Anna viel mehr Geld als Leticia bekommen hat. Rassistische Diskriminierung ist, wenn man Sie diskriminiert, also schlechter behandelt, weil (andere denken, dass) Sie eine andere Sprache sprechen; keinen deutschen Namen haben; eine andere Hautfarbe haben/nicht weiß sind; aus einem anderen Land kommen; eine bestimmte Religion haben; anders aussehen. Diskriminierung ist per Gesetz verboten Was können Sie in diesen Situationen tun? Was haben die Personen in unseren Beispielen getan? Anzeige bei der Polizei Wenn Ihre Chefin/Ihr Chef oder eine Kollegin/ein Kollege Sie beleidigt, sie/er zum Beispiel etwas Rassistisches zu Ihnen sagt, können Sie zur Polizei gehen und eine Strafanzeige stellen. Ein Gesetz verbietet rassistische Beleidigung. Strafgesetzbuch §130 (1) Gedächtnisprotokoll Wenn jemand Sie diskriminiert oder schlecht behandelt hat, dann schreiben Sie sofort alles auf: Wann ist es passiert? Wo ist es passiert Wer war dabei? Was ist genau passiert? Sich beschweren Wenn Sie denken, dass jemand Sie diskriminiert oder schlechter behandelt, haben Sie das Recht sich offiziell zu beschweren. Der Chef/die Chefin muss die Beschwerde prüfen. Niemand darf Sie schlechter behandeln, weil Sie sich beschwert haben. Testing Sie können auch selbst kontrollieren, ob sie diskriminiert worden sind: Zum Beispiel wenn Sie denken, dass Sie eine Arbeit nicht bekommen, weil Sie nicht deutsch sind. Einmal probiert eine andere nicht deutsche Person diese Arbeit zu bekommen. Und dann probiert eine weiße deutsche Person die Arbeit zu bekommen. Wenn nur die weiße deutsche Person die Arbeit bekommt, dann ist klar, dass der Arbeitgeber rassistisch entschieden hat und Sie richtig gedacht haben. Solidarisieren Sprechen Sie mit Ihrer Familie, Ihren Freund*innen und Kolleg*innen. Suchen Sie nach solidarischen Menschen. Denn Sie möchten sich besser fühlen und vielleicht auch mit anderen zusammen organisieren. Wer kann mir helfen? Eine Beratungsstelle ist ein Büro. Hier können Sie mit Menschen sprechen, wenn Sie ein Problem haben. Sie beraten Sie, das heißt sie geben Ihnen Informationen und machen mit Ihnen einen Plan, was Sie machen können Es gibt verschiedene Beratungsstellen für verschiedene Probleme: Zum Beispiel gibt es Beratungsstellen, wenn Sie Probleme mit dem Jobcenter haben. Andere Beratungsstellen helfen, wenn Ihr Chef/Ihre Chefin den Lohn nicht bezahlt. Und es gibt Beratungsstellen, wenn Ihre Chefin/Ihr Chef nicht fair ist und Sie diskriminiert, weil Sie keinen deutschen Pass haben. Sie müssen kein Geld für die Beratung bezahlen, die Beratung ist kostenlos. Die Beratungsstelle gibt keine Informationen an andere Personen oder Institutionen weiter. Die Beratungsstelle ist auf Ihrer Seite und hilft Ihnen für Ihre Rechte zu kämpfen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!